Da war sie nun, die Bergbrauerei, die ich seit einer ganzen Weile schon unbedingt besuchen wollte. Viele Fotos und Videos im Netz zeigten doch, dass diese noch beinahe vollständig eingerichtet ist und es dort kaum Vandalismus gibt.
Letztlich ging es dann doch ganz schnell und ich machte mich mit einer kleinen Gruppe Gleichgesinnter auf den Weg in das „beschauliche“ kleine Städtchen unweit meiner Heimatstadt. Das Wetter wollte zwar nicht ganz mitspielen, es war regnerisch und gefühlt nur 2 Grad plus, aber das sollte uns nicht aufhalten. Entsprechende Kleidung hatte ich ja angezogen.
Viel habe ich im Netz zur Brauerei nicht finden können. Wie man unschwer auf dem Foto erkennen kann, wurde diese 1864 gegründet. Prouziert wurde hier wohl bis 1991, danach wurde sie vermutlich abgewickelt oder wegen Insolvenz geschlossen. Der Betrieb gehörte zu DDR-Zeiten wohl zum VEB Felsenkellerbrauerei Meißen, und damit zum Getränkekombinat Dresden.
Produziert wurden, den überall herumliegenden Etiketten nach, unterschiedlichste Biere für andere Brauereien, nach der Wende wohl auch Limonade und Cola für Pepsi. (Davon lag zumindest auch ne Menge rum)
Im Ort angekommen, wurde dann recht schnell ein günstiger Weg in die Brauerei gefunden, und da standen wir nun vor dem Komplex. Schon die ersten Gebäude ließen erahnen, was einen alles so erwarten würde. 🙂
Abgesehen von den elektrischen Anlagen stand hier noch jeder Kessel und Gärbottich an seinem Platz, lediglich der Rost hatte sich großflächig auf den Anlagen breitgemacht. Rohre, Leitungen, Absperrhähne, Zahnräder… Im Vergleich zu den meisten verlassenen Orten, bei denen eigentlich alles demontiert wurde, ein Paradies. Als wäre gestern noch gebraut worden. Hinzu kommt, dass ich dort nicht ein einziges Grafitti gefunden habe. Hier in Dresden wäre das undenkbar, da sieht man vor lauter Grafitti kaum noch die Wände solch verlassener Gebäude.
Aber wie überall, nagt auch hier der Zahn der Zeit und vor allem das Wasser. Ein Teil der Gebäude war nicht wirklich begehbar, weil bei diesen das Dach kaputt war, und die darunterliegenden Räume durch eingestürzte Decken nicht mehr betreten werden konnten. Teilweise fehlten in den Räumen auch einfach die Decken, oder in Treppenhaus war die Treppe eine Etage tiefer gerutscht. Die Stahlkonstruktionen zur Wartung und Befüllung der Anlagen hingegen waren in gutem Zustand, so dass man sich auch von oben ein Bild machen konnte.
EOS 50D (17mm, f/8, 6 sec, ISO100, 0 EV, Blitz: nein)
Anders als bei meiner letzten Tour, wo es solo in die Nähmaschinenteilefabrik ging, hatte ich mein Stativ diesmal auch nicht nur als unnützen Ballast dabei, sondern hab es auch oft benutzt. Dies verlangsamt das Fotografieren natürlich ganz schön, und so hing ich ein bißchen den anderen hinterher. Dadurch verging natürlich auch die Zeit wie im Flug, und eh man sich es versah, waren 3, 4 Stunden rum und es ging an die Heimreise.
Alles habe ich nicht besichtigen können, im Netz findet man z. B. noch Fotos von den Lagerkellern inklusive der Lagertanks, die sind irgendwie an mir vorbeigegangen. Dafür gabs nen Chemiekeller mit allerlei komischen Sachen zu bestaunen.
EOS 40D (50mm, f/2.8, 1/100 sec, ISO200, 0 EV, Blitz: ja)
Ich hab mir hinterher erklären lassen, dass die Chemikalien nicht zur Herstellung, sondern eher zur Reinigung gedacht waren. 🙂
Die Bilder habe ich wieder in verschiedene Galerien gepackt, weil es trotz allem wieder reichlich Material geworden ist. Die Galerien sind oben im Menü zu finden, oder direkt über die Links hier:
Alles in Allem war es ein schöner Ausflug mit netter Gesellschaft, dessen Wiederholung zu neuen Orten fest eingeplant ist. Vielleicht statte ich der Brauerei auch noch mal einen Besuch ab und suche die Lagerkeller… 😉